Nach zehn Jahren wird es Zeit, mal wieder was zu schreiben. Eigentlich hätte es auch in der Zwischenzeit Gelegenheit gegeben, aber das Leben setzte andere Prioritäten. Unter anderem kannst du auf meiner Website „Einfach begabt“ ein wenig darüber lesen, was mich in den letzten Jahren mehr beschäftigt hat.
Jetzt aber zum noch-US-Präsidenten. In den letzten Wochen habe ich mich gefragt, warum Donald Trump wohl trotz der deutlichen Niederlage einfach nicht eingestehen will, dass es vorbei ist.
Offensichtliche Gründe für Trumps Weigerung
Da gibt es zunächst einmal die offensichtlichen Gründe. Trump verliert nicht. Wenn er sein Leben lang eines gelernt hat, dann dass ihm immer irgendwer aus der Patsche hilft und er am Ende gut dasteht. Deshalb ist er um so enttäuschter, dass selbst der von ihm mit einer soliden konservativen Mehrheit ausgestattete Surpreme Court ihm nicht zur Seite springen will. In seiner Welt des „Deals“ schulden ihm die von ihm ernannten Richter etwas…
Eine Niederlage einzugestehen hat er nie gelernt. Es geht immer irgendwie weiter, mit Papas Geld oder mit fragwürdigen Krediten, mit Mediendeals und kreativer Steuergestaltung. Das hat seine Persönlichkeit (neben all den anderen Dingen, die man zum Beispiel im Buch seiner Nicht Mary Trump nachlesen kann) nachhaltig geprägt. Wer veliert ist „ein Verlierer“ und Donald Trump ist ein Gewinner.
Wie Trump weiter zu Geld kommt
Es gibt aber noch andere interessante Aspekte. Da ist zum Beispiel der, dass er von seinen Anhängern weiter Spenden einwerben kann, solange er noch „gegen das gestohlene Wahlergebnis“ kämpft. Angeblich geht es dabei um die Bezahlung der Anwälte – allerdings steht im Kleingedruckten, dass mehr als 50% zur Begleichung der Schulden seines Wahlkampfteams und zur Finanzierung eines „Political Action Committee“ dienen, über dessen Gelder Trump relativ frei verfügen kann. Der Geldstrom seiner Anhänger würde versiegen, wenn er die Niederlage eingestehen würde.
Dann ist da natürlich die Frage, was ihm juristisch in Zukunft droht. Selbst wenn er sich mit der mehrfach geäußerten Auffassung, er könnte sich doch einfach selbst begnadigen, durchsetzen sollte, wären damit seine Probleme kaum kleiner. Denn ein präsidentieller Gnadenerlass gilt nur für Straftaten auf Bundesebene – größere Probleme scheint er aber eher auf der Ebene der Bundesstaaten zu haben. Zudem könnte er sich mit großzügigen Gnadenerlässen gegenüber seinen Getreuen durchaus auch selbst ein Bein stellen, denn wenn diesen keine Strafen mehr drohen, können sie auch vor Gericht nicht mehr die Aussage mit Hinweis auf das Recht verweigern, sich nicht selbst belasten zu müssen. Bliebe er Präsident, wäre er für weiter vier Jahre vor Strafverfolgung sicher.
Was, wenn Trump nicht lügt…?
Und noch ein letzter Gedanke. Was, wenn Trump wirklich weiß, dass die Wahl manipuliert war? Vielleicht ist er ja gerade deswegen so ungläubig, weil er die Wahl trotz erheblicher Manipulation zu seinen Gunsten verloren hat? Dann wären seine gesammelten Tweets über die manipulierte Wahl nicht gelogen, sondern nur eine Halbwahrheit…
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