So, die Übernahme von Opel durch Magna ist also geplatzt. Jetzt tun wir alle nochmal ganz überrascht und dann wenden wir uns den Fakten zu. War das jetzt wirklich soo überraschend? Und ist das wirklich soo furchtbar?
Sechs Monate lang hat sich der GM Konzern Zeit gelassen damit, zu einer Entscheidung zu kommen. Von Anfang an wollten sie nicht an Magna verkaufen. Aus unerfindlichen, vermutlich wahltaktischen Gründen, hat unsere (damalige) Regierung sich stur gestellt und gesagt, Staatsgeld gibt’s nur bei einem Verkauf an Magna. Für den potentiellen Käufer eine prima Situation – GM muss verkaufen, der Staat gibt Geld nur bei einem Verkauf an Magna… die Verhandlungsposition könnte kaum besser sein. Nur blöd, dass den GM Bossen irgendwann aufgefallen ist, dass sie sich vielleicht besser stehen könnten, wenn sie Opel einfach behalten.
Tatsache ist: Opel braucht viel Geld, um Autos zu bauen, die nicht so viele Leute kaufen wollen. Weil sie aber auch keinen Rolls-Royce bauen, können sie nicht so viel Geld dafür verlangen, wie die Autos eigentlich kosten. Was also tun? Entweder müssen die Kosten soweit sinken, dass sich die Produktion wieder lohnt. Oder der Preis der Autos muss soweit steigen, dass die Kosten gedeckt sind. Oder man macht den Laden zu und macht mit dem gesparten Geld was, wovon man mehr versteht, da es ja mit dem Bauen von Autos nicht so recht klappen will. GM hat konsequenterweise gerade eine Insolvenz von Opel als Option ins Spiel gebracht – unser Ex-Wirtschaftsminister Guttenberg wird sich ein Lächeln nur mühsam verkneifen können.
Und damit zur Frage, wie furchtbar das denn eigentlich ist. Ja, für die betroffenen Mitarbeiter wäre das nicht schön. Es ist auch das gute Recht (und in gewisser Hinsicht die Pflicht) des Betriebsrates, alles zu tun, um möglichst viel für die Opel-Crew rauszuholen. Aber wollen wir uns wirklich der Illusion hingeben, dass sich mit genügend Staatsgeldern (denn GM hat ja selbst kein Geld) ohne Stellenabbau und eventuelle Werksschließungen auf längere Sicht plötzlich alles zum Guten wendet? Weder werden die Autos plötzlich besser, noch sinken die Kosten. Im Gegenteil, die Erfahrung zeigt doch, dass man mit dem Geld der Allgemeinheit immer besonders großzügig umgeht. Besser wäre aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ein Neuanfang – genau das, was eine Insolvenz ermöglichen soll. Die Gläubiger bekommen einen Teil ihres Geldes, alles wird eine Nummer kleiner und effizienter – und im Idealfall damit schlagkräftiger – gemacht und dann sehen wir mal, ob dabei nicht am Ende mit weniger Staatsgeld (und dabei sind Sozialleistungen schon einbezogen) mehr rauskommt. Denn dass die Staatswirtschaft nicht funktioniert, haben wir schließlich in der DDR nur zu gut gesehen – da hatte zwar fast jeder Arbeit, aber am Ende hatte trotzdem keiner was davon.
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