So, da haben wir den Salat. Deutschland sucht das Supertalent und findet… einen Hund. Oder vielleicht doch sein Herrchen? Ganz schön verrückt, wenn die Deutschen abstimmen – jedenfalls die, die es noch ausgehalten haben, bei dieser Sendung zuzusehen. Vielleicht erklärt das auch das Ergebnis, denn wenn wir mal ganz ehrlich sind, war “Deutschland sucht das Supertalent” auch schon vor dem Finale ganz schön auf den Hund gekommen.
Zwei Lichtblicke gibt’s eigentlich nur: erstens Daniel Hartwich, der ein erfrischendes Gegengewicht zum chronisch labertaschigen Marco Schreyl darstellt – und zweitens die Tatsache, dass endlich mal jemand gewonnen hat, der uns garantiert nicht mit einer CD quälen wird. Aber ansonsten fragt man sich, was eigentlich bei RTL und den Zuschauern die Definition von Talent ist. Eigentlich hat man doch bei der Show nur dann eine Chance, wenn man entweder Kind ist und irgendwie halbwegs singen kann (früher gab’s dafür mal die Mini-Playback-Show) oder wenn man eine dramatische Lebensgeschichte hat (Vater weg, Krankheit, Hartz-IV) und… ja genau, halbwegs singen kann. Denn von Artisten, Tänzern und anderweitig talentierten Menschen lassen sich so schlecht CDs verkaufen. Wie nun genau der Hund es ins Finale und letztendlich sogar zum Sieg geschafft hat, wird mir zwar ein ewiges Rätsel bleiben, aber immerhin hat sich mal ein Außenseiter durchgesetzt, das ist ja auch schonmal was.
Wer allerdings mal das Original (“Britain’s Got Talent”) gesehen hat, der wird die deutsche Fassung für noch unerträglicher halten, als sie es schon für den gewöhnlichen Zuschauer ist. Da wird einem nämlich gezeigt, wie es auch gehen kann: Votings finden in der Werbepause statt, statt auf Stunden gestreckt zu werden. Die Verkündung der Ergebnisse ist nicht so langwierig und schmerzhaft wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Und in drei Staffeln hat mit Paul Potts nur einmal ein Sänger gewonnen, dafür im letzten Jahr ein noch recht junger Hip-Hop Tänzer und in diesem Jahr gleich eine ganze Formation. Und man hatte am Schluss das Gefühl, dass tatsächlich die Besten gewonnen haben. Bei uns dagegen scheiden die Besten schon im “Halbfinale” (wieso gibt’s eigentlich drei Hälften?) aus.
PS: hat mal jemand Daniel Hartwichs Telefonrechnung überprüft? Dem würde ich’s nämlich zutrauen, dass er eine Million Mal für den Hund angerufen hat, nur um den Gesichtsausdruck (oder was nach Botox noch davon übrig ist) der Jury zu sehen.
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